Gift im Zigarettenfilter – Wie Glimmstängel der Umwelt schaden

Zigaretten schaden nicht nur der Gesundheit sondern vor allem auch der Umwelt – jährlich 4,5 Billionen weggeschnippte Kippen werden weltweit zum giftigen Müllproblem, der Tabak-Anbau fordert durch Waldrodungen und ausgelaugte Böden in Schwellen- und Entwicklungsländern seinen Tribut von der Natur.

 

Weltweit rauchen eine Milliarde Menschen, laut WHO-Bericht. Das sind 6000 Milliarden gerauchte Zigaretten pro Jahr, selbstgedrehte nicht mitgerechnet. Die Kippen und der Anbau von Tabak schaden der Umwelt. Tabakpflanzen laugen Böden aus, einstige Wälder, z.B. in Malawi oder Tansania, werden durch Tabak-Felder zu Wüsten. Naturschützer fordern sogar ein Verbot der Filter, um Kippen zu vermeiden. Geschätzte 4,5 Billionen Stummel werden jährlich weltweit in die Straßen oder die Natur geschnippt, laut WHO ein Kippenberg mit einem Gewicht 750.000 Tonnen. Die Stummel sind einerseits ein Müllproblem, zudem machen die Gifte, die nach dem Abrauchen in den Filtern stecken, die Glimmstengel zu toxischem Sondermüll.

 

Sie spucken aus, zucken, drehen sich bäuchlings – sinken zu Boden. Junge Forellen erleiden einen Nervenschock, Sekunden nachdem sie Wasser mit Nikotin vermischt, ausgesetzt wurden. Nikotin aus weggeworfenen Zigarettenkippen. Studienleiter Prof. Thomas Novotny von der Universität San Diego warnt: schon eine Kippe, aufgelöst in 1 Liter Wasser tötet nach 4 Tagen zB Fische.  Seine Forderungen sind radikal: Verbot von Zigarettenfiltern, eine Verpflichtung der Hersteller, die Kippen wieder selbst einzusammeln. Das Problem: in den Filtern sammeln sich durch das Rauchen über 4000 verschiedene Chemikalien, sogar Schwermetalle. Auch die Tabakreste an den Stummeln sind belastet. Nikotin hat die direkteste Wirkung – es ist ein Nervengift, wurde eingesetzt um Pflanzen vor Insekten zu schützen, mittlerweile verboten. Je mehr Kippen in der Natur landen, desto mehr Nikotin wird ausgewaschen und landet in Stadtgewässern, Seen oder Flüssen. Prof. Novotny und sein Team fanden heraus, in den kontaminierten Forellen sammeln sich manche Gifte sogar an und können so in die Nahrungskette gelangen.

 

Auch der Tabakanbau ist ein Problem: etwa 200.000 Hektar, so schätzt die WHO in einem Bericht, werden jährlich für den Tabak-Anbau gerodet. Tabak ist eine empfindliche Pflanze, laugt Böden aus, braucht Pestizide und wird vorwiegend in Entwicklungs- und Schwellenländern angebaut. Dort sind Umweltauflagen oft nicht besonders hoch oder werden gar nicht eingehalten.

Dabei gibt es nachhaltigen Tabak-Anbau: sogar in Deutschland. Pestizid- und düngerfrei wird in der Pfalz Bio-Tabak angebaut. Doch die EU hat schon vor Jahren ein Verbot für Werbung mit Slogans wie „Bio“ „natürlich“ oder „naturrein“ auferlegt – aus Gesundheitsschutz für Verbraucher. Das merken jetzt die Tabak-Bauern. Fehlt den Zigaretten-Konzernen der Werbe-Effekt, sinkt das Interesse am Bio-Tabak.

 

Planet e klärt auf: Gesundheitsfolgen vom Zigarettenkonsum beim Menschen sind weitestgehend bekannt, die Umweltprobleme bei vielen Rauchern aber auch Amtsträgern eher weniger. Naturschützer wollen Zigarettenkonzerne mehr in die Pflicht nehmen, ihr Produkt einzuschränken oder sie mehr in die Verpflichtung zu bekommen, negative Umweltfolgen zu verhindern.