Viren an Bord? Unterwegs mit dem Hafenarzt
Der Hamburger Hafen ist die Sehenswürdigkeit der Stadt. Er ist der größte Seehafen Deutschlands und der zweitgrößte in Europa. Über 10.000 Schiffe aus 174 Ländern kommen pro Jahr im Hamburger Hafen an. Gerne bezeichnen die Einwohner ihre Stadt auch deshalb als das ‚Tor zu Welt‘. Doch der Hafen birgt auch Gefahren. Denn die Schiffe aus aller Welt haben allzu häufig gefährliche ‚Passagiere‘ an Bord: Viren, Bakterien und exotische Krankheitserreger. Die Hamburger Gesundheitsbehörde schickt deshalb immer wieder Ärzte und Inspektoren zur Kontrolle auf die Schiffe. Nicht selten finden sie dort skandalöse hygienische Zustände vor. Erstmals gestattete nun die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz einem NDR Autorenteam, die Arbeit des Hafenärztlichen Dienstes über einen längeren Zeitraum zu begleiten. Henning Leu, 42 Jahre alt, ist Mitarbeiter des Hafenärztlichen Dienstes der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg. Zurzeit gehören dem Dienst drei Ärzte und sieben Inspektoren an. Sie sind zuständig für die Kontrolle der Hygienestandards an Bord aller Schiffe im Hafen. Dazu gehört die Überwachung der Trinkwasserqualität, die Kontrolle der medizinischen Ausstattung oder der Infektionsschutz der Seeleute. Etwa 2.000 Schiffe im Jahr werden von Mitarbeitern des Hafenärztlichen Dienstes untersucht, etwa 100 davon nach der Kontrolle als so genannte ‚Problemschiffe‘ geführt. Sie weisen eklatante hygienische Mängel an Bord auf. Einige Schiffe kann der Hafenarzt an die Kette legen, andere muss er trotz der Mängel weiterfahren lassen. Dabei geht es dem Hafenärztlichen Dienst nicht nur um die Gesundheit der Seeleute, sondern auch darum, mögliche Krankheitsherde schnell einzudämmen. Gerade Schiffe aus Infektionsgebieten nehmen die Kontrolleure ins Visier, versuchen präventiv und beratend zu helfen und aufzuklären. Der Arzt Henning Leu gewährt den NDR Filmemachern Sara Rainer und Julian Prahl Einblicke bei seinen Einsätzen auf Frachtern und riesigen Containerschiffen, die so im Fernsehen noch nicht zu sehen waren.